Es begann im Westen, es endete im Osten. Von Eindhoven bis Allenstein / Olsztyn. Die I-RUN-661-Challenge 2018 ist Geschichte. Hier ist meine.
661 km, die ich im März ablief.
661 Km, die ein Teil von mir wurden.
661 Km, für die man irgendwie die Zeit aufbringen musste.
661 Km, in denen Freunde und Familie auf meine Anwesenheit sehr oft verzichten mussten.
661 Km, während denen man sich nur mit sich selbst beschäftigen konnte.
661 Km waren bei mir 79 Stunden reine Laufzeit. Aber es waren keine 79 Stunden in denen ich mir die Knie kaputt lief. Keine 79 Stunden, die sich irgendwie negativ auf mein Leben ausgewirkt hätten.
Der Körper hat diese enorme Monatslaufleistung einfach so weggesteckt. Ich habe die I-RUN-661 Challenge jetzt zum zweiten Mal bewältigt, bin aber wieder erstaunt was ein Körper zu leisten vermag. Der Kopf ist es, der einem Mauern in den Weg baut, und Grenzen zieht. Und darin liegt die eigentliche Challenge; Mauern einreissen, Grenzen überwinden. Das kann eigentlich jeder, dazu braucht es auch keine 661 Km, die man wie ein Verrückter in jedem noch so kurzen Zeitfenster versucht irgendwie abzulaufen. Idealerweise hat man solche Mauern und Grenzen erst überhaupt nicht im Kopf oder lässt sie sich von irgendwelchen Menschen einreden, sondern macht einfach was man will, ohne Angst vielleicht auch zu scheitern. Die Challenge hat keine Sieger im eigentlichen Sinne. Es geht nicht darum wer als Erster die Laufleistung erbracht hat, oder wer die meisten Bonuskilometer abläuft. Es liefen Menschen mit, denen die 661km so richtig weh taten. Andere hatten Riesenprobleme die benötigte Laufzeit im engen Alltag unterzubringen. Es gab Mitstreiter die liefen nur Nachts auf dem Laufband. Wieder andere nahmen eine Woche Urlaub für ein hohes Wochenpensum um die, wegen Krankheit, verlorene Zeit wieder reinzuholen. Egal wie es jeder Einzelne geschafft hat, eines eint uns. Diese enorme Willensstärke!
Die nächsten Tage werde ich meine ungewohnte, unendlich vorkommende, Freizeit nutzen und mit meiner Frau, die einen Monat lang Thermolaufhemden, Thermolaufhosen, Thermolaufstrümpfe und Thermolaufmützen waschen durfte, die Ostertage genießen. Vielleicht fahr ich einfach mal mit dem Auto zum McDonalds anstatt 40 km quer durch den Taunus oder den Rhein-Neckar-Kreis zu laufen nur um ein Mc-Flurry zu essen. Vielleicht werde ich die Fernbedienung für’s Fernsehen wieder entstauben und den ungewohnten Luxus auf einem Fernsehsessel mit Netflix genießen. Vielleicht fahr ich auch mal runter zum Rheinufer, setz mich mit einem guten Buch auf eine Bank und schaue ungläubig den gehetzten Joggern hinterher. Ja, ich glaube das mach ich mal! 🙂
Aber hey, nicht denken dass ich es jetzt einrosten lasse. Schon nach Ostern geht es weiter, nur nicht mehr ganz so stressig. Der Paris-Marathon folgt schon nächste Woche, danach der Marathon-Deutsche-Weinstraße (Den lauf ich nur, wegen der schönen Medaille 🙂 ) und Ende April geht es dann das erste Mal in die geliebten Berge zum Trailrunning-Festival nach Innsbruck bevor dann im Mai die richtig harten Dinger folgen. Dann muss ich die Organisation meines ersten selbst organisierten Laufes, dem Ultratrail Grauer Kopf, weiter voran treiben und mein Projekt Spendenlauf muss auch noch die nächsten 2 Wochen finalisiert werden. Das ich vor lauter Langeweile dem Wahnsinn verfalle wird also auch weiterhin sehr unwahrscheinlich sein.
Zum Schluss gibt es doch immer Danksagungen, oder? Also dann; Neben meiner Frau für ihre unendliche Geduld nicht nur aber ganz besonders in den letzten 4 Wochen, gibt es eigentlich nur noch einem besonderen Menschenschlag zu danken. Und das sind meine ca. 60 Mitstreiter der 661-Challenge, die sich in einer geschlossenen FB-Gruppe täglich motivierten, das Ziel nie aus den Augen zu lassen und einfach weiter zu machen, auch wenn es mal schwierig war. Liebe Mitstreiter: ES WAR MIR EINE EHRE!